Gereimt wurde schon immer, was das Zeug hält. Homers Odyssee und Ovids Gedichte haben die römischen Epiker unsterblich gemacht, auch wenn vielfach vergessen ist, aus wessen Feder Sinnsprüche wie „Aller Anfang ist schwer“, „Einmal ist keinmal“ und „Hoffen und Harren macht manchen zum Narren“ ursprünglich stammten. Und wer kann sich nicht an die Gedichte von Wilhelm Busch, Ringelnatz und Rilke erinnern, die zur Kindheit fast schon dazugehören?
Dabei müssen die Werke mitnichten die epische Länge von Homers Dichtungen und die Eloquenz von Shakespeares Sonnetten, Goethe und Schillers Reimen oder die politische Wucht von Brechts Gedichten besitzen. Hauptsache, sie bewegen. Das ist seit jeher der Hauptanspruch der Dichtkunst, ans Herz zu gehen. Das kann kurz und knapp sein, wie in Goethes berühmtem „Wandrers Nachtlied“ oder in Erich Kästners „Sachlicher Romanze“, deutlich ausgedrückt oder abstrakt formuliert werden.
Weil Gedichte sich auch mit dem eigenen Befinden befassen, gesellschaftliche Zu- und Missstände schildern, Liebesleid und Liebesfreud in gereimter und ungereimter Form darstellen und auch als Zwiesprache mit dem Ich dienen, kommen sie nie aus der Mode. In Online-Kursen und an Volkshochschulen, wie in Leer, werden überall in Deutschland und auf der Welt immer mehr Leute dazu angeregt, selbst zum Stift oder zur Tastatur zu greifen und ihre Gedanken in Worte zu fassen. Für so manchen von ihnen ist nicht nur im Land der Dichter und Denker der Abdruck in einem Lyrikmagazin oder der Vortrag bei einem offenen Abend in der Gastwirtschaft das höchste Ziel. Anderen genügt es, die eigene Poesie in der Schreibtischschublade im stillen Kämmerlein versteckt zu halten.
Gedichte machen auch Mode, vom bedruckten T-Shirt bis zur Körperverzierung durch Tätowierungen. Die eigenen Haut als Leinwand zu benutzen wird immer populärer, doch statt der traditionellen Anker, Herzen und Rosen oder der Namenszug der Liebsten wird ständig mehr Wert auf die individuelle Bedeutung des gestochenen Körperschmucks gelegt. Dafür sind auch oft schmale und filigrane Nadeln notwendig, um den Schriftzug gut zu treffen. Qualitativ hochwertige Nadeln von bekannten Firmen, wie sie beispielsweise Barber DTS vertreibt, sind daher oft eine gute Wahl.
Die amerikanische Sängerin und Schauspielerin Lady Gaga hat sich ein Zitat ihres Lieblingsdichters Rainer Maria Rilke im deutschen Original auf den linken Oberarm schreiben lassen: „Prüfen Sie, ob er in der tiefsten Stelle Ihres Herzens seine Wurzeln ausstreckt, gestehen Sie sich ein, ob Sie sterben müßten, wenn es Ihnen versagt würde zu schreiben. Dieses vor allem: Fragen Sie sich in der stillsten Stunde Ihrer Nacht: Muß ich schreiben?“ Für Lady Gaga, die ihre Songs selbst schreibt, lautet genau wie für Rilke die Antwort darauf, ja.
Amber Heard, Schauspielerin und Ex-Gattin von Tattoo-Fan Johnny Depp, hat sich zur Verzierung ihres Rückens für ein Gedicht des chilenischen Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda entschieden.
Schauspielerin Megan Fox hat sich ein Zitat aus Shakespeares „König Lear“ auf die Schulter tatöwieren lassen.
Blickfänge, die zum Nachdenken anregen – mehr kann sich ein Dichter kaum wünschen. Die Schönheit und Wandelbarkeit von Sprache, die Möglichkeit, mit ein paar Silben Bilder herbeizuzaubern, Erinnerungen zu wecken, Hoffnung zu schaffen oder Illusionen zu zerstören, all das hat dazu beigetragen, dass Poesie noch heute so bedeutsam ist wie zu Shakespeare oder Goethes Zeiten. Was sich geändert hat, ist der leichte Zugang zu den gereimten oder ungereimten Weisheiten, dank des Internets. Wie viel Bedeutung hineingelesen wird, hängt allerdings vom Leser oder Zuhörer ab, selbst wenn so manche Interpretation den Dichter selbst überrascht.