Wer sich über Amazon FBA ein Unternehmen aufbauen möchte, landet schnell bei der Frage, ob es in Richtung Cashflow oder Branding gehen soll. Beiden Richtungen stehen einige Vor- und Nachteile gegenüber, die es abzuwägen gilt. Am Anfang sollte man sich deswegen aber nicht verrückt machen, sondern erstmal ein gutes Produkt auf den Markt bringen und in die Umsetzung kommen. Welchen Weg man langfristig einschlägt, kann man auch nach dem 3. oder 4. Produkt entscheiden.
Denn um sich auf Amazon als Marke zu präsentieren, braucht es erstmal keine Produktlinie. Jedes einzelne Produkt kann, sogar wenn es das einzige Produkt unter einem bestimmten Markennamen ist, wie das Produkt einer großen Marke präsentiert werde. Und das steigert die Umsätze. Ein professioneller Markenauftritt beim ersten Produkt ermöglicht einen höheren Verkaufspreis, zieht mehr Kunden an und öffnet die Türen zu langfristigem Branding. Auch Amazon möchte sich immer weiter zu einer Plattform entwickeln, auf der es ausschließlich beste Qualität von bekannten und neuen Marken gibt.
Egal ob Anfänger oder erfahrener Seller – die technischen Schritte zur erfolgreichen Markenpräsenz auf Amazon sind genau die gleichen und sollten von jedem umgesetzt werden, der Produkte auf Amazon verkauft. Bevor man die nachfolgenden Schritte umsetzen kann, braucht man jedoch eine registrierte Marke und muss sich anschließend im Amazon Brand Registry anmelden. Für beide Schritte findet man gute Anleitungen im Internet.
Produktfotos
Diesen Punkt kann man gar nicht oft genug nennen: Die Produktfotos sind der wichtigste Teil eines Listings und entscheiden maßgeblich darüber, ob das Angebot geklickt und gekauft wird. Für Seller heißt das, nicht an den Produktbildern zu sparen und definitiv den vollen Umfang von 7 Produktbildern auszunutzen. Dabei ist ein Mix aus verschiedenen Perspektiven, Detailansichten und Gebrauchsbildern sinnvoll. Laut einer Statistik aus dem Jahr 2018 nutzt ein Großteil der Marken nur ein Produktbild. Gute Fotos sind also eine ideale Möglichkeit, große Marken in ihrer Markenpräsenz zu übertreffen.
Dabei ist es hilfreich, sich auf einen ganz bestimmten Stil festzulegen und diesen in allen Bildern einzuhalten. Dabei geht es um Schriftarten, Farben und die Gesamtansicht des Listings. Wenn es sich bei dem Produkt z.B. um ein Outdoor-Artikel handelt, passen vielleicht die Farben Grün und Blau. Entsprechend sollte man sich bei seinen Produktbildern in diesem Farbbereich bewegen. Wenn man bereits ein Corporate Design für seine Marke entwickelt hat, dann sollte dieses auch in den Listings wiederzufinden sein.
Amazon EBC
EBC ist die Abkürzung für Enhanced Brand Contend, also erweiterte Inhalte für Marken. Registrierte Marken haben die Möglichkeit, statt einer Beschreibung im Textformat, ausführliche und aufwendig gestaltete Beschreibungen mit Bildern und Designs in das Produktlisting zu integrieren. Die Inhalte können mit einer Art Baukastensystem erstellt werden, bei welchem man aus verschiedenen Formatvorlagen wählen kann.
Auch wenn die Beschreibung eines Listings häufig als irrelevant gilt, trägt EBC stark zu einem professionellen Markenauftritt bei und bietet zusätzliche Möglichkeiten, den Kunden nochmal vom Produkt zu überzeugen. Es besteht z.B. die Möglichkeit, Bilder im anderen Format anzuzeigen, weitere Produkte zu bewerben oder Tabellen mit technischen Details zu integrieren. Wer EBC für seine Produkte erstellen möchte, kann dies über Seller Central > Werbung > A+ Inhaltsmanager > Erstellen Sie Inhalte für A+ gestalten.
Für EBC braucht man zusätzliche Designs oder Fotos, die noch nicht 1:1 in den Produktbildern verwendet wurden. Viele Fotografen und Agenturen, besonders wenn sie sich auf Amazon spezialisiert haben, bieten neben Produktfotos auch die Erstellung von EBC an. Wenn einem dafür jedoch das Startkapital fehlt, sollte man sein vorhandenes Geld lieber ganz in Produktbilder stecken, anstatt zu versuchen, beides noch irgendwie hinzubekommen.
Amazon PPC
Die Amazon Advertising Möglichkeiten sind für registrierte Marken deutlich umfangreicher. Neben einfachen PPC-Anzeigen, die das Produkt weit oben in den Suchergebnissen ausspielen, können registrierte Marken mehrere Produkte über den Suchergebnisse bewerben, Video-Ads schalten oder Nutzer von anderen Websites auf ihr Listing holen.
Banner Werbung funktioniert besonders gut, wenn man sich mit seiner Marke in einer bestimmten Nische ausbreitet und zu einem Suchbegriff mehrere interessante Produkte anbietet. So kann man Nutzer, noch bevor sie alle anderen Angebote sehen, auf den eigenen Shop locken und dazu bringen, evtl. gleich mehrere Produkte einzukaufen.
Ebenfalls immer beliebter werden Video-Ads. Hier wird die Anzeige in Form eines Produktvideos zwischen den Suchergebnissen ausgespielt, wodurch viel Aufmerksamkeit auf das eigene Produkt gelenkt wird. Im Gegenzug ist diese Werbeform auch etwas aufwendiger, da das Produktvideo sehr professionell aussehen sollte.
Display Anzeigen beziehen sich ebenfalls auf einzelne Produkte, werden aber nicht innerhalb der Suchergebnisse, sondern benutzerspezifisch auf externen Websites ausgespielt. Es lässt sich z.B. einstellen, dass Anzeigen gezielt an Nutzer ausgespielt werden, die das Listing schonmal besucht haben.
Brand Shop
Sobald man drei Produkte auf dem Markt hat, die alle einer gleichen Marke angehören, eignet sich ein Brandshop für eine noch professionellere Markenpräsenz. Dabei handelt es sich um eine eigene Shopseite innerhalb von Amazon, die wie ein Website-Baukasten sehr unkompliziert gestaltet werden kann. Es gibt verschiedene vorgefertigte Seiten, wie z.B. eine Produktpräsentation oder ein Template, um seine Markengeschichte darzustellen.
Kunden können über die Produktlistings oder Werbebanner zum Shop klicken, um dort weitere Artikel derselben Marke einzukaufen bzw. sich über die Marke zu informieren. Der Shop ist sozusagen das Schaufenster einer Amazon-Marke. Am Anfang sollte man sich aber eher darauf konzentrieren, die ersten 3-5 Top-Produkte auf den Markt zu bringen, da der Hauptumsatz immer über die Amazon-Suche generiert wird.