Lange hat es gedauert, bis ich meine ersten Fußabdrücke in Griechenland hinterlassen sollte. Athen, die Stadt der Götter, der Demokratie und Geschichte, die einen vor Ort so gut wie überall umgibt. Mitten im Hochsommer, während einer Hitzeperiode, nach Athen zu Reisen ist vermutlich nicht die schlauste Aktion, doch so bekommt man es einmal am eigenen Leib zu spüren, was es heißt wenn es um 8 Uhr morgens schon 32 Grad hat.
Athen ist…Chaos
Athen ist auf den ersten Blick chaotisch. Auf den Straßen scheint es wenig bis keinerlei Regeln zu geben und fahren darf, was fahren kann – egal ob mit oder ohne Motorhauben. Wie man es bei der Hitze in den alten Autos ohne Klimaanlage aushält ist mir ein Rätsel. Auf den zweiten Blick ist Athen verbaut ohne Ende und es wundert mich, wie solch eine riesige, verwinkelte Stadt mit unzähligen kleinen Straßen, Gassen und Hügeln funktionieren kann. Zählt das Stadtzentrum “nur” etwa 700.000 Einwohner, umfasst der Großraum gewaltige 3,9 Millionen Einwohner. Die Weitläufigkeit der Stadt wird einem erst vom Blick der Akropolis bewusst.
Athen ist…einzigartig
Neben all den halb verfallenen Gebäuden, den Graffiti beschmierten Ecken und den Millionen Klimaanlagen, die auf jedem noch so kleinen Balkon montiert sind, hat Athen Sehenswürdigkeiten und Geschichte zu bieten wie nur wenige Städte auf diesem Planeten. Egal wo man sich befindet, die Akropolis wacht stets über die Bewohner der Stadt. Sie ist am Tage nicht minder beeindruckend als zu später Stunde, wenn sie beleuchtet ist. Wenn man sich auf den Weg nach oben macht, einen Blick in das gewaltige Dionysostheater wirft, ehrwürdig am Erechtheion vorbeispaziert und dann vor dem Parthenon Tempel steht, ringt es einem nicht nur ein “wow” ab sondern auch jede Menge Ehrfurcht und Respekt. Man steht hier vor Bauwerken, die vor über 2500 Jahren erbaut wurden, so vieles miterlebt haben und für diese Stadt und dieses Land eine Bedeutung haben und hatten, wie man es sich nur schwer vorstellen kann.
Nicht minder beachtlich ist auch die Agora mit dem wunderschön erhaltenen Hephaestus Tempel und der wiederaufgebauten Stoa des Attalos. Gewaltig erscheinen auch die Überreste des Olympieion (Zeustempel), einem der größten Tempel des antiken Griechenlands. Geschichte erlebt man auch wenn man inmitten des riesigen Panathinaiko-Stadion steht, in dem 1896 die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit stattgefunden haben. Dort wo alles wieder begann, 241 Athleten im Sinne von Pierre de Coubertin zusammenkamen um im friedlichen Wettstreit zu konkurrieren. Dort zu sitzen, wo König Georg I. und Konstantin I. vor 125 Jahren saßen, und mit 50.000 anderen Sportgeschichte miterlebten, ist ein tolles Gefühl. Athen ist wirklich ein Fest.
Athen ist…Freundlich
Neben all den tollen Sehenswürdigkeiten stach für mich noch die Freundlichkeit der Menschen heraus. Trotz der enormen Hitze, die einem schon mal auf das Gemüt schlagen kann, sind die Einwohner Athens vor allem eines. Freundlich. Egal wo, egal wann, egal wer – die Leute sind hilfsbereit und haben eine sehr ruhige und angenehme Art die weder aufgesetzt noch gespielt wirkt. Auch beim Essen kann man, ähnlich wie in Italien, kaum etwas verkehrt machen. Man isst zur späten Stunde wenn es kühler ist und kehrt stets zufrieden nach Hause.
Fotos
Lebenliste Nr. 82, die Stadt der Götter…es war mir eine Freude.