Viele Tage sind vergangen, seit ich das letzte mal zu Stift und Papier gegriffen habe. Die Kälte der letzten Monate war meinem Wohlbefinden alles andere als zuträglich. Inzwischen zeigt sich beherzt der Frühling, um sein Zepter schon bald dem Sommer zu übergeben. Die Kirschblüten stehen voll im Saft, die Parks ergrünen nahezu im Minutentakt und die zurückgekehrten Zugvögel machen lange vor Sonnenaufgang auf sich aufmerksam. In Anlehnung an “Die vier Tage des Jean Gourdon” von Emile Zola befinde ich mich hingegen längst nicht mehr im Frühling sondern bin im Spätsommer angekommen. Große Namen wie Chopin, Van Gogh, Mozart oder Raffael durfte ich altersmäßig überleben und die kleinen und größeren Talfahrten des Lebens scheinen vorerst überwunden. Die letzten kräftigen Sonnenstrahlen des Tages legen sich auf mich und bereiten mich schon auf den Herbst vor. Die Schatten sind langgezogen und werfen die Frage in den Sand, was im Gegensatz zu den genannten Namen, denn ich bis jetzt erschaffen habe. Ein Blick über die Schulter zeigt mir Spuren die kaum sichtbar sind. Eine rote Linie suche ich vergebens und die Schriften auf den Wegweisern vor mir sind vom Wetter längst verblasst und unkenntlich. Überall liegen Begrifflichkeiten die mich bereichern und begeistern wie die Kunst, die Musik, die Geschichte, der Sport, der Minimalismus, die alten und jungen Menschen, das geschriebene Wort, die Ruhe und Zurückhaltung und das Reisen. Die große Frage die sich mir immer wieder stellt ist, wie ich diese Dinge zusammenbekomme und was sich daraus sinnvolles erschaffen lässt. Meine letzte Reise hat mir wie so oft bewusst gemacht, dass einem nichts im Leben zufällt. Van Gogh hat in nur etwas mehr als 9 Jahren, 900 Gemälde und 1000 Zeichnungen erschaffen und auch wenn er all den Ruhm zu seinen Lebzeiten nie mitbekommen hat, war er unentwegt tätig. Wer Künstler sein will muss Kunst erschaffen, wer sich Sportler nennt muss Sport betreiben. Nichts neues also aber eine erneute und notwendige Erinnerung daran, dass es noch viel braucht um in den von Zola romantisierten, goldenen Herbst zu schreiten. Durch eigenen Willen, durch eigenes Wirken, durch eigene Taten.

Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit und eigene Leistung.

Albert Einstein

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