Als ich gestern im ersten Plateau der neuen und aktuellen Heidi Horten Collection in dem Ausstellungsraum Namens Kabinett I stand, hatte ich ein großes Lächeln im Gesicht. Es hingen “nur” etwa 10 Gemälde in dem Raum aber sie sahen alle samt wundervoll aus und waren mit so viel Liebe in Szene gesetzt. Einen harmonischeren Ausstellungsraum habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen. Hat mich das Atrium zuvor mit Pissarro, Bonnard und den Liebenden von Chaggal Willkommen geheißen – waren es in diesem Zimmer Werke von Henri de Toulouse-Lautrec, Pablo Picasso, das Bild Comedia von Kees van Dongen und die zwei wunderschönen Gemälde Dame avec un chien (Dame mit einem Hund) sowie Deux femmes à l’éventail (Zwei Frauen mit Fächer) von Marie Laurencin. Dazu noch zwei tolle Moise Kisling Werke sowie ein Gemälde von Edgar Degas. Tolouse-Lautrec, Degas und Picasso nebeneinander – besser geht es nicht.
Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.
Johann Wolfgang von Goethe
In den letzten Monaten habe ich so viel über all diese Künstler gelesen und gelernt und nun – stand ich wieder mal nur wenige Zentimeter vor diesen großen Werken der Kunstgeschichte und sah jeden noch so feinen Pinselstrich. Wenn man die Lebensgeschichten der Künstler kennt, sieht man die ganzen Gemälde plötzlich in einem ganz anderen Licht und Kontext. Vor allem über den Toulouse-Lautrec habe ich mich doppelt gefreut, habe ich ihn erst vor kurzem sehr zu schätzen gelernt. Ich saß jedenfalls selig in dem Ausstellungsraum und wollte gar nicht mehr gehen, so zufrieden war ich in diesem Moment. Ich habe ohne Zweifel eine Liebe zur Kunst entwickelt, die mit jedem Jahr und mit jedem Buch das ich lese, noch größer wird. Egal in welcher Stadt ich bin, mir die bedeutenden Gemälde aus nächster Nähe ansehen zu können, ist immer ein persönliches Highlight für mich und bereitet mir ungemeine Freude.
Picasso malt mit dem Bauch, ich male mit meinem Herzen.
Marc Chagall
Diese ganze aktuelle Ausstellung der Heidi Horten Collection ist auf jeden Fall unfassbar und lässt sogar die gegenüberliegende Albertina mit einem Staunen zurück. Neben den bereits erwähnten Gemälden gibt es dort aktuell diverse Picassos, unzählige Werke von Chagall und Miró, Matisse, Redon und zwei beeindruckende Werke von Yves Klein zu bestaunen. Auch das Gemälde Rue de Clignancourt von Gustave Loiseau ist ein absolutes Highlight. Natürlich darf man, so finde ich, nie vergessen wie der Mann von Heidi Horten damals zu seinem Vermögen gekommen ist. Der Beigeschmack ist extrem bitter, die Sammlung an sich ist aber kaum in Worte zu fassen und ohne Zweifel eine der bedeutendsten Privatsammlungen weltweit.
Die Liebe zur Kunst ist eine, die mich für den Rest meines Lebens begleiten und mich niemals wieder verlassen wird.