Ebbe und Flut. Das periodische Ansteigen und Absinken des Meeresspiegels ist ein verlässliches Phänomen unseres blauen Planeten. Nicht minder beständig im auf und ab ist mein Gemütszustand in diesen kalten, dunklen Wintermonaten. Der Hype vom intensiven Reisejahr 2024 ist längst abgeklungen und so präsentiert sich der Jänner bislang als eine einzige, große Geduldsprobe. War ich letztes Jahr zu der Zeit bereits in Kopenhagen und Mallorca, pendle ich derzeit von einem Arzttermin zum nächsten. Der Jänner macht mich mürbe, fordert mich und trotzt meinen Plänen und Motivationsversuchen, die nur tageweise von Erfolg gekrönt sind.

Kälte und Dunkelheit

Nun wandle ich allerdings schon länger auf der Erde und weiß genau, wie es sich mit meinen persönlichen Gezeiten verhält. Diese werden nicht vom Mond gesteuert sondern einzig und allein von der eigenen Aktivität. Motivation entsteht nicht durch wundersame Weise oder abwarten sondern stets durch eigene Impulssetzung. Genauso verhält es sich mit der Kreativität. Man muss etwas neues erleben um auf neue Gedanken zu kommen. Es wäre ja so einfach und doch ist es so schwer. Die wetterbedingte Kälte und Dunkelheit gehört genauso zu meinen Gegenspielern, wie die politische. Die nationalen und weltweiten Ereignisse überschlagen sich und beschäftigen mich mehr als mir lieb ist. Empathie und Geschichtsverständnis sind in diesen brüchigen Zeiten wahre Bürden. Die Menschheit scheint gerade wieder einen gewaltigen Schritt rückwärts zu machen und auch wenn ich nur einer von 8,2 Milliarden bin, belastet mich das sehr.

Viel Kälte ist unter den Menschen, weil wir nicht wagen, uns so herzlich zu geben, wie wir sind.

Albert Schweitzer

Der Umschwung

Da sich das politische Geschehen in den nächsten paar Jahren voraussichtlich eher verschlimmern wird, werde ich lernen müssen damit umzugehen. Gewöhnen werde ich mich gewiss nicht daran aber den “Weltschmerz” nicht zu sehr an mich ranzulassen, wäre eine Selbstverschreibung wert. Gegen die wetterbedingte Front hilft hingegen nur eiserner Wille, den ich in den nächsten 2-3 Monaten so oft als Möglich aufbringen muss. Was die Kreativität betrifft, wird hoffentlich wieder die eine oder andere neue Reise den Umschwung mit sich bringen. Ich halte es ganz mit Lothar Matthäus, der mal meinte: Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken – oder aber dann doch lieber mit Adenauer:

Fallen ist weder gefährlich noch eine Schande. Liegenbleiben ist beides.

Konrad Adenauer

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