Bei Sonnenuntergang lief der Zug am Hauptbahnhof Brügge ein, der im Vergleich zu Antwerpen maximal der kleine Bruder sein könnte. Schon etwas müde vom langen Tag in Antwerpen schlenderte ich also gemütlich Richtung Innenstadt. Es schien mir, als würde ich mit jedem einzelnen Schritt den ich tat, die aktuelle Zeit um 10 Jahre zurückzudrehen und ins Jahr 1600 reisen. Ich überquerte eine kleine alte Steinbrücke unter der ein kleines Gewässer durchfloss und fand meine Schuhe plötzlich auf uralten Pflastersteinen wieder. Jedes Haus sah auf einmal aus, wie aus dem Mittelalter. Es war total verrückt. Ein Haus war schöner und älter als das andere, dann kamen große Kirchen hinzu, ein wunderschönes altes Rathaus und immer mehr Brücken und wunderschöne Grachten. Da Stand ich also nun am Burgplatz und traute meinen Augen nicht. Mit einem Schlag zurückversetzt ins Jahr 1600. Die Stadt blieb von sämtlichen Kriegen als auch von Bränden verschont, weshalb der mittelalterliche Stadtkern auch heute noch so gut erhalten ist und auch zu Recht zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Bei Sonnenschein wirkt Brügge wie ein Märchen. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus und ist verblüfft, dass es so etwas gibt. Wenn die Boote durch die Reien (so nennen die Einheimischen die Kanäle) unter den kleinen Brücken hindurchfahren, sich die Kirschblütenbäume und alten Häuser im Wasser spiegeln, große weiße Schwäne nebenherschwimmen und dann noch eine Pferdekutsche ums Eck biegt, muss man schon mal schmunzeln. Es gibt auch schöne Museen, die sich ebenfalls in diesen alten Gebäuden befinden – mit Balkonen, wie aus Romeo und Julia, mit einer Aussicht, die man nur aus Märchen oder Filmen kennt.
Brügge ist eine tolle Stadt und wirklich nicht von dieser Welt. Es ist kein billiges Pflaster aber war die Reise auf jeden Fall wert. Definitiv eine der schönsten und außergewöhnlichsten Städte, in denen ich bislang war. Ein weiterer toller Punkt auf der Lebensliste.