Der 88. Punkte der Lebensliste führte mich in die Modemetropole Mailand. Mein Wissen über die Stadt beschränkte sich vorab ehrlich gesagt auf den Mailänder Dom, die berühmte Einkaufsstraße Galleria Vittorio Emanuele II und das legendäre San Siro Stadion. Ich hatte also recht wenig Vorstellung, was mich erwarten würde. Dass diese Stadt so riesig ist, hätte ich wirklich nicht erwartet und hat mich am meisten überrascht. Aber gut – wenn eine Stadt über 3 Flughäfen verfügt, wäre das eigentlich schon Indiz genug dafür gewesen. Den Anfang in der 1,4 Millionen Einwohner Stadt machte also der Duomo di Milano mit dessen Erbauung im Jahr 1386 begonnen wurde und der erst im Jahr 1965 fertiggestellt wurde. Was soll man dazu sagen – der Bau ist gewaltig und wunderschön. Der weiß-rosafarbene Candoglia-Marmor ist ein Traum und die 135 Fialen (kleinen Türmchen) und 3400 Statuen geben diesem Dom seinen einzigartigen Look. Der Innenraum bietet etwa 35.000-40.000 Personen Platz und besticht durch die riesigen, verzierten Säulen und die außergewöhnlich großen Glasfenster, die über 2000 Szenen aus dem alten und neuen Testament zeigen. Wie bei jedem großen, alten Kirchenbau habe ich mich auch diesmal wieder gefragt, wie man so etwas nur bauen kann. Es übersteigt meine Vorstellungskraft – doch ziehe ich jedes Mal meinen Hut vor dieser Leistung.
Gleich neben dem Dom steht eine der berühmtesten und sicher auch schönsten Einkaufsstraßen der Welt, die 1867 durch den König eröffnet wurde. In der Galleria Vittorio Emanuele II hausen wirklich nur die großen Luxusmarken wie Prada, Versace, Gucci, Louis Vuitton und Co., eingebettet zwischen ein paar feinen Lokalitäten. Die Galleria ist ein tolles Bauwerk mit einer unvergleichlichen Glaskuppel und tollen Bodenmosaiken. Die alten Beleuchtungen und der einheitliche Auftritt jedes Geschäfts (goldene Schrift auf schwarzem Hintergrund) verleihen der Galleria auch bei Nacht ein besonderes Flair.
Neben den tausenden Modegeschäften kommt in Mailand auch das Essen nicht zu kurz. Am Kanal Naviglio Grande kann man besonders gut und in einem schönen Ambiente das tolle italienische Essen genießen. Etwas zur Ruhe kommen kann man dann in den riesigen Parkanlagen wie zum Beispiel dem Giardini Indro Montanelli oder dem Parco Sempione, der hinter einem weiteren berühmten und beeindruckenden Bauwerk, dem Castello Sforzesco, angelegt ist. Die schönste Aussicht über die Stadt erwartet einen auf dem 109 Meter hohen Torre Branca – auf den immer nur 6 Personen gleichzeitig hinauffahren können. Erst dort oben bekommt man ein Gefühl für die gewaltigen Ausmaße dieser Stadt. Auch Kunstliebhaber kommen in Mailand nicht zu kurz. So gibt es die sehenswerte Gallerie d’Italia, die berühmte Pinacoteca di Brera oder das Museo del Novecento. Ansonsten ist natürlich noch ein Besuch in der Scala ein MUSS wenn man Mailand besucht. Das Opernhaus wirkt von außen unscheinbar, übertrifft aber mit seinen 6 Rängen die anderen Opernhäuser dieser Welt.
Auch wenn ich nicht viel mit Mode am Hut habe, hat mich Mailand dennoch positiv überrascht. Ja – es ist nicht gerade günstig und sehr überlaufen. In den schönen Parkanlagen mit den kleinen Seen kommt man aber immer gut zur Ruhe. Das Öffisystem funktioniert mit der modernen U-Bahn und den historischen Straßenbahnen perfekt, sodass man sich die weiten Fußwege jederzeit ersparen kann. Mailand ist definitiv einen Besuch wert und war ein schöner und längst überfälliger weiter Punkt auf meiner Lebensliste.