Aktuell befinde ich mich wieder an einem Pokertisch mit zahlreichen anderen Personen. Das Blatt in meinen Händen ist solide, meist sogar so gut, dass die Gewinnchance nach dem Flop bei 90% steht. Auch der Turn sowie der River meinen es gut mit mir. Leider verpasse ich es ständig, die Einsätze zur richtigen Zeit zu erhöhen und somit den Pot in die Höhe zu treiben. Als würde auf meiner Stirn stehen: “Achtung – ich habe gute Karten aber weiß nicht wie ich sie spielen soll”. Die anderen Personen schütteln nach jeder Runde den Kopf und werfen mir ein geräuspertes “Idiot” zu. Wie kann man mit solch guten Karten nur so einen Stiefel zusammenspielen frag ich mich, nur um mit der nächsten Hand den eben gemachten Fehler zu wiederholen.
Ich kann es den anderen nicht übel nehmen, denn von außen betrachtet findet meine Spielweise nur selten Gefallen. Und so befindet sich meine Rendite auch nicht im hohen zweistelligen, sondern im niedrigen einstelligen Bereich. Die Gesichter die mich belächeln sind mir zum Großteil seit vielen Jahren bekannt. Andere wiederum sind neu und habe ich eben erst kennengelernt. Die neuen sind interessant und haben großes Potential. Gewinnbringend sind sie für mich, auf Grund der oben beschriebenen Pokerschwäche, nur selten. Andere Spieler haben sich vom Spieltisch verabschiedet. Bei manchen war das schon lange absehbar, andere wiederum kommen nie wieder zurück, da ihre Spielzeit abgelaufen ist.
“Poker ist dem Sex ziemlich ähnlich, jeder denkt er wäre der beste, aber die meisten haben überhaupt keine Ahnung was sie machen!”
Dutch Boyd
Was den Sex betrifft halte ich mich hier raus, was das Pokern betrifft findet das Zitat jedoch meine vollste Zustimmung, denn ich bin fest davon überzeugt zu wissen wie man mit den Karten umgeht. Die Chips auf meinem Tisch beweisen mir jedoch stets das Gegenteil. Poker wird auch gerne als das Spiel des Lebens oder das Spiel der Welt bezeichnet. Wenn ich auch nur eines nach all den bisherigen Spielrunden gelernt habe, dann dass es Zeit wird meine Taktik abzuändern. Dieses motivationslose, zurückhaltende Agieren bringt keinen Erfolg. Eine offensivere Herangehensweise mit exzessiven Mut zum Risiko ist mein neuer Plan. Nicht immer nur davon reden, sondern das Risiko auch endlich wahrnehmen.
Das Überschätzen des Risikos ist das Unterschätzen von sich selbst!
David Tatuljan
Adieu Selbstunterschätzung – her mit den Karten und macht euch auf etwas gefasst.