Am Anfang dieses Jahres, begegneten mir in Kopenhagen die großen Zukunftsfragen der Menschheit. Ich stand in der Gegenwart, mit einem gefestigten Blick in die Vergangenheit und erhielt eine Vorschau, auf all das was kommen könnte. Erscheinen mir die globalen Prognosen weiterhin als legitim, schwächle ich aktuell gewaltig damit, mir die persönliche Zukunft zu visualisieren. Selten war alles so unklar, so verschwommen und vernebelt. Sehe ich die Zahl 2025 bereits deutlich vor mir, liegen die Beschriftungen der Weggabelungen dahinter jedoch noch im Dunkeln. Geht es nach Victor Hugo würde ich mich bei seinen drei Optionen definitiv für den Weg der Chance entscheiden.

Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.

Victor Hugo

Es ist irgendwie ein “alles kann, nichts muss” Zustand, der mich täglich herausfordert. Es existiert in Wahrheit keinerlei Druck, außer jener, den ich mir selbst auferlege. So gesehen ist die Zukunft ja eigentlich nichts anderes als eine Chance, in der Gegenwart mein Bestes zu geben. Eine ungezwungene Einladung der ich folgen oder die ich wortlos ignorieren und in den Papierkorb werfen kann. Die Zukunft beschränkt mich prinzipiell genauso wenig wie ein leeres Blatt Papier, auf dem ich alles niederschreiben könnte was ich möchte. Das ganze Zukunftsthema hängt auch stark mit persönlicher Zufriedenheit und Erwartungshaltungen zusammen. Wie subjektiv Zufriedenheit sein kann, hat uns Elizabeth Taylor einst vermittelt:

Ich bin zufrieden, wenn meine nächste Ehe die Haltbarkeit von Joghurt überdauert.

Elizabeth Taylor

Etwas anders formulierte es der griechische Philosoph Epikur von Samos:

Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.

Epikur von Samos

Stimme ich den Worten aus materieller Sicht voll und ganz zu, finde ich aus Sicht der persönlichen Weiterentwicklung nichts wertvolles darin. Geht es im Leben doch darum neues zu erlernen, neue Eindrücke zu sammeln, andere Perspektiven kennenzulernen, etwas zu wagen, sich ab und zu selbst herauszufordern, an seine Limits oder sogar darüber hinaus zu gehen und nicht jeden Tag das gleiche zu erleben, so bequem das manchmal und manchen auch erscheinen mag. Ich drehe mich also auf meiner kleinen Insel der Seeligen im Kreise, drifte dahin und warte auf das Abenteuer und die nächste Möglichkeit, die sich mir bietet. Mein mehr vom Leben hat aber absolut nichts mit Undankbarkeit zu tun sondern, wie schon öfter niedergeschrieben, mit einer Verantwortung gegenüber anderen, die diese Möglichkeiten im Leben nicht haben. Die Wege liegen also im dunkeln, gut zugehüllt oder hinter Wänden und realen oder fiktiven Grenzen versteckt, die es zu erkunden und aufzubrechen gilt.

Die Einladung der Zukunft möchte ich allerdings annehmen, ist sie doch neben der Gegenwart das einzige Event im Leben, an dem man unbedingt teilnehmen sollte.

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