Vor ziemlich exakt einem Jahr gab es den einen Moment, der mein Jahr 2024 maßgeblich beeinflusst hat. Ich begegnete einem schwer kranken Mann, der vermutlich ein letzes mal seinen Einkauf erledigte. So kam ich zu dem Fazit, dass ich meine Lebenszeit deutlich bewusster und besser nutzen muss, vor allem auch in Verantwortung gegenüber all jenen, die diese Möglichkeit nicht mehr haben. Ich habe das sehr, sehr ernst genommen und in diesem Jahr 2024 mehr gesehen und erlebt als in den 5 Jahren zuvor. Selten war ich dankbarer, ein so tolles Jahr erleben zu dürfen.

Die stille Ermahnung

Ein ganz ähnlicher Gedanke kam mir auch jetzt wieder, als ich vor dem Grab eines sehr guten Freundes stand, der sich im Alter von nur 27 Jahren das Leben nahm. Ich war damals geschockt, war er doch einer der liebenswürdigsten und freundlichsten Menschen die ich kannte. Ich nahm damals nicht am Begräbnis teil, da ich mich einfach nicht bereit fühlte und Begräbnisse zu der Zeit prinzipiell mied. Seither denke ich jedenfalls regelmäßig an ihn, da wir als Jugendliche eine richtig gute Zeit hatten, sehr gut befreundet waren und ich oft bei seinem Elternhaus vorbeifahre, in dem wir so viel erlebt haben. Nun war also der Zeitpunkt gekommen, ihn das erste mal an seinem Grab zu besuchen. Erst als ich die Zahlen las, wurde mir bewusst, dass das nun schon unfassbare 14 Jahre! her ist. Mir kamen die Tränen. Erstens weil ich nach wie vor nicht verstehe, wie es damals bei dem herzensguten Menschen dazu kommen konnte und zweitens, dass ich wirklich 14 fucking Jahre gebraucht habe, um hier zu stehen. Das war wie ein Schlag ins Gesicht und eine stille aber sehr deutliche Ermahnung, dass ich so vieles im Leben – auch wenn es nur Kleinigkeiten sind – besser machen kann. Ich zündete eine Kerze an, säuberte das Grab und bedankte mich für die erneute Erinnerung, die mir eine Lehre für das neue Jahr 2025 sein wird.

Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.

Albert Schweitzer

Für manche Menschen mag das absurd klingen, für mich sind es aber immer wieder diese kleinen Begegnungen und Momente, die den größten Einfluss auf mein Leben haben. Es sind auch auf Reisen die kleinen Gesten, wenn man etwa einem Bedürftigen hilft, die viel länger und stärker nachwirken, als ein Blick auf ein weltberühmtes Gemälde oder Bauwerk. Den Menschen in unmittelbarer Umgebung mit Respekt zu begegnen und wenn nötig zu helfen, egal an welchem Ort man sich auch gerade befindet, ist meinem Lebensverständnis nach das Minimum, das man tun kann. Es erinnert mich auch sehr an einen inspirierenden Menschen der gesagt hat:

The real world is that square foot that you stand on and the person standing next to you is your best friend.

Terry Erlank

Mit dieser schönen Lebensphilosophie wäre die Welt bestimmt eine deutlich friedvollere. Wie dem auch sei – solange wir also noch Luft in unseren Lungen haben und unser Herz schlägt, ist es nie zu spät sich weiter zu verbessern und auf die Menschen und kleinen Dinge, die uns Tag täglich umgeben, zu achten. Das Jahr 2025 möchte ich daher auch wieder positiv und mit jeder Menge Zielen starten – denn wie 2024 empfinde ich es auch heuer wieder als meine Pflicht und Verantwortung, mein Bestes zu geben – gegenüber all jenen, die diese Möglichkeit nicht mehr haben. So hoffe ich, dass auch 2025 ein aufregendes Jahr wird, ich dem einen oder anderen helfen kann und dass ich vor allem nie müde werde, das Gute in den Menschen und im Leben zu sehen. Und noch bevor das Jahr 2025 endet, werde ich meinen guten alten Freund wieder besuchen und ihm danken – dass er mich im Dezember 2024 ermutigt hat, mich weiterhin zu bessern und das Jahr 2025 zu einem ganz besonders guten zu machen.

Tue so viel Gutes, wie du kannst, und mache so wenig Gerede wie nur möglich darüber.

Charles Dickens

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