Es gibt Phasen in der Liebe, die einem einseitigen Boxkampf gleichen. Man steht plötzlich ungewollt in einem Ring obwohl man gar nicht kämpfen möchte und wird vom Gegenüber gnadenlos zu Boden geschickt. Verwirrt rafft man sich wieder auf, nur um kurz darauf den nächsten, noch härteren Schlag einzustecken und erneut am Boden zu landen. Wenn man sich mit übermächtigen oder zu komplizierten Gegnern einlässt, geht man das Risiko eines solchen Kampfes ein.

So sehr wir unser gegenüber auch lieben und davon überzeugt sind, dass man perfekt zueinander passen würde, manchmal passen die Umstände einfach nicht und so wird man immer wieder und wieder verletzt. Das komplizierte an solchen Situationen ist, dass es keinen Kampfrichter gibt der diesen aussichtslosen Kampf beendet. Nur wir selbst können das Handtuch werfen und den Ring verlassen. Doch meist quälen wir uns so lange und stecken einen Treffer nach dem anderen ein, weil wir doch noch hoffen dass sich etwas ändert.

Vielleicht sollten wir in solchen Situationen unser Ego überwinden, die Niederlage anerkennen und einfach aus dem Ring steigen. Wir sollten uns einen Gegner suchen mit dem wir es aufnehmen können oder noch besser, einen der wie wir selbst gar nicht erst kämpfen möchte.

© Jürgen Koller | Kolumne Wortlos 08 » Zur Kolumnen Übersicht

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